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Interkulturelle Kommunikation: Kommunikation zwischen Angehörigen
unterschiedlicher Kulturen
Interkulturelle Kommunikation: Kuss ≠ Kuss
- In jeder Kultur gibt es ein verbindliches Flirtschema,
das man in ca. 30 Einzelschritte untergliedern kann
- Wer sich nicht an die vorgegebene Schrittfolge hält und
also Schritte überspring bzw. stehen bleibt, der teilt seinem Partner etwas
mit:
Schritte überspringen:
Entweder:
„Ich respektiere dich nicht als Person, mich interessiert lediglich dein
Aussehen“ Und wenn man viele Stufen überspringt: „Ich schätze dich so
ein, dass du leicht zu haben bist“, was die Betreffende beinahe in die Nähe
einer Prostituierten bringt.
Oder (wenn
die anderen Signale, die man sendet diese Deutung näher legen)):
„Es ist Liebe auf den Ersten Blick, du entfachst
einen Sturm der Leidenschaft in mir, den ich nicht mehr beherrschen kann,
deshalb kann ich die gesellschaftlichen Etikette nicht beachten“
Stehen
bleiben/ Rückwärts gehen:
„Der Flirt
ist beendet. Wir können gerne noch reden, aber mehr will ich nicht von dir.“
- Die Flirtschrittfolge ist in den Kulturen
unterschiedlich.
So findet man körperliche Kontakte in konservativeren Gesellschaften
regelmäßig an einer späteren Situation als bei moderneren Gesellschaften.
Damit aber verschiebt sich die Bedeutung eines Schrittes: Je früher er
erfolgt, desto unverbindlicher ist er auch – je später er erfolgt, desto
ernsthafter ist dessen Bedeutung.
- Wenn nun Mitglieder unterschiedlicher Kulturen
miteinander flirten, können Missverständnisse entstehen.
Beispiel: Engländer und
US-Amerikaner zu Beginn der 50er Jahre:
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Amerikaner und Briten sprechen die gleiche Sprache und können sich deshalb
problemlos unterhalten. Bei einem Flirt gleichen sich die ersten paar
Schritte. Jeder Partner hat den Eindruck, dass man einander versteht, dass
man je sein Flirtschema verwenden kann... bis die Reihe an den Kuss kommt. |
In dieser Situation versucht der US-Amerikaner eine günstige Gelegenheit
für einen Kuss zu erzeugen und eine solche auch für einen Kuss zu nutzen.
Das muss die Britin sehr überraschen, weil in ihrem Schema der Kuss
eigentlich erst viel später kommen sollte. Viele Britinnen werden hier den
Flirt beleidigt beendet haben (obwohl die Amerikaner das nicht so gemeint
haben). Weil der Amerikaner aber seine Verachtung nicht stimmig sendet und
die Britin ansonsten weiter verliebt behandelt, könnte sie zu der Auffassung
kommen, dass der Amerikaner einfach zu leidenschaftlich vom Liebesfeuer
erfasst wurde, um sich an die Konventionen halten zu können. Sie wird den
US-Amerikaner als einen sehr draufgängerischen Liebhaber einschätzen. |
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Wenn Sie den Kuss mitgemacht hat, dann befindet sie sich aus ihrer Sicht
schon an der 25. Stelle. Würde sie nun auf einen früher gelegenen
Flirtschritt zurückfallen, dann sagte sie ihrem Partner, dass sie den Flirt
zu beenden wünsche. Also wird sie versuchen, nun mit der 26. Position
fortzufahren.. In diesem Moment wird der US-Amerikaner die Britin als
einen Vamp kennen lernen. |
Wegen des Positionsunterschiedes des Kusses kam es also zu einem
Missverständnis, das dazu führte, dass sich die Partner wechselseitig als
draufgängerisch erlebten – obwohl sie es je aus ihrer Sicht heraus gar nicht
waren. Beide übersprangen zwei Drittel ihres Flirtschemas und flirteten also
sehr viel schneller, als es Mitglieder je derselben Kultur getan hätten.
Weniger stark ausgeprägte Positionsunterschiede gibt es heute zwischen
Stadt (Kuss früh) und Land (Kuss spät), zwischen Südeuropäern und Deutschen,
zwischen Älteren und Jüngeren ... |
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